mthr
“I think being a mother is the cruelest thing in the world. ”
― Nella Larsen, The Complete Fiction of Nella Larsen: Passing, Quicksand, and the Stories
Mutter. Kaum ein Begriff ist so aufgeladen, mit so vielen Erwartungen und Klischees behaftet, so umstritten. Gleichzeitig gibt es so viele Formen von Mutterschaft, von Elternschaft, jenseits von Cis-Heteronormativität und Ratgebern.
Mit “mthr” wollen wir einen Diskursraum schaffen, einen Ort, an dem unterschiedliche und vor allem unter-repräsentierte Ansichten zu Mutterschaft, Care-Arbeit und Reproduktion im Vordergrund stehen.
Jex Blackmore
“End Forced Motherhood”
Kateryna Bortsova
"Pr(l)ay for Peace"
Tiziana Lauria
„What you get is what you regret”
Jenny Schäfer
“Kein Manifest”
Mika Bangemann
Camouflaged (M)other
Laura K.
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Zerreißprobe
linkerhand zwei Arme ziehen zwei Arme
rechterhand zwei Arme ziehen zwei Beine
klein noch jeweils das Letztere
linkerhand wütendes Gebrüll
rechterhand wütendes Geschrei
dazwischen ein Schrei, fast entzwei
hilflos sieht es zu
ihm. ihr. ihm.
verstummt. versteinert.
das kleine Herz
Gewalt.
Es kennt sie jetzt.
vergisst sie nicht.
Entzwei. das Kind. das Herz.
Aus der Reihe „Étude No 16“
Etude No 16
Ich nehme an.
Dich, das Hier und Jetzt
Nehme ich an.
Sonst verzweifle ich,
bin unfrei –
bin ohne mich.
Du brauchst
besitzt und besetzt
mich.
Allein du – allein ich.
Freisein.
Später.
Aufgeschoben.
Ich gebe meine Freiheit frei
Nehme ich an.
Ohne Titel
Ausschnitt:
Verwachsen ohne Distanz
Fühlst du dich manchmal
liebevoll und manchmal
grausam an.
Ohne Titel.
Mein Schmerz sitzt in meiner Brust,
meine Verzweiflung sitzt in meinem Hals,
möchte schreien, möchte weinen.
Einmal mehr.
Runtergeschluckt. Verdrängt.
Wo bist du jetzt, Schmerz?
Lebst du dein Leben in meiner Kehle?
Entscheidest du selbst, ob du herabkletterst
in meinen Magen,
der voll ist
von Kummer
oder
hinauf zu meiner Zunge,
die zynisch und wütend,
zu verletzenden Worten wird?
Du duldest keine Versetzung,
bleibst und frisst dich in mich hinein.
Amplitude. Eine mathematische Metapher.
x wurde deutlich, dass es nicht nur die negativen Gefühle waren, die y nicht aushalten konnte. Eigentlich hatte x auch das bereits vorher gewusst. Aber es war eben ein Schutz sich dieser Tatsache zu erwehren. Nun war sie also wieder einmal unausweichlich.
Im Grunde genommen waren es alle Formen von starken Gefühlen. Auch die positiv besetzten. Vorfreude, Glück, Ausgelassenheit zum Beispiel. Und was heißt schon starke Gefühle bei einem Menschen, der alles wie durch ein Brennglas fühlt.
Galt es die Amplitude zu verringern oder galt es an den Spitzen die richtigen Strategien einzusetzen? Galt es die richtigen Filter zu finden, damit die Störung nicht zur Eskalation fortschritt?
Von Tag zu Tag wurde x mechanischer, riss die eigenen Schwingungen gegen Null. Stabil, ohne Ausreißer nach oben oder unten, verschwunden in der horizontalen Achse. Immerhin. x war kein Auslöser für große Resonanz, warf kein Echo. Kein Widerstand, bloß Achse mit x, die Grundvoraussetzung ist, Parameter schafft, und zugleich nichts aussagt, nicht ist, nur Referenz, Rückversicherung. Und so wurde x aus einer eigenen Kurve bloß noch Achse.
Aus der Reihe „System“
System
Es liegt an Ihnen.
Es liegt an ihnen.
Es liegt Ihnen.
Ihnen!
Schuld
Zuweisung
Nur Hilfe
Nicht.
Hier unterschreiben.
Er auch.
Sowas schreiben?
Wohl nicht.
Die Hilfe zerspringt.
Zukunft im Jetzt zerstört.
titellos (veröffentlicht bei Insta)
stereo
typ
spricht mich
an
turn off
bitte geben sie
ein
klischee
rolle
next
die platte
springt
die alte
die leier
no fuck
ability
next
no point
off
return
mono
ton
Abstammungsrecht. (auf Instagram veröffentlicht)
Das Abstammungsrecht ist das Recht des Vaters.
Die Abstammungspflicht ist die Pflicht der Mutter.
So das heteronormative zweigeschlechtliche Märchen.
Der Glanz des biologischen Erzeugertums.
Das Abstammungsrecht ist das Fundament des Patriarchats.
Der Patriarch. Der Vater.
Er ist die entscheidende Gewalt.
Er hat die Macht über die, die von ihm abstammen.
Ob abtrünnig oder erwachsen.
Der Patriarch regiert über die Nachkommenschaft.
Und die Nachkommenschaft der Nachkommenschaft.
Abstammungsrecht.
Das Recht über das Leben und Sterben der Nachkommen zu entscheiden.
Selbst erwachsen bleiben sie nur Nachkommen.
Sie kommen nach dem Vater.
Befragung
Wer sind [sie] denn? [Chor]
Was können [sie] denn?
Was verdienen [sie] denn?
Wie wohnen [sie] denn?
Wie steht’s um [ihre] Gesundheit?
Sie? [Stille]
Wollen adoptieren. Adoptieren?
Wer sind [sie] denn? [Chor]
Was haben [sie] denn? Da – zwischen [ihren] Beinen?
Sind [sie] eine Frau?
Wer sind [sie] denn? [Chor]
Wer darf dahin da unten?
Wer durfte vor zehn Jahren dahin? Und wie viele?
Sie? [Stille]
Wollen adoptieren. Adoptieren?
Wer sind [sie] denn? [Chor]
Sie? [Stille]
Wollen adoptieren. Adoptieren?
Das hat die Natur so nicht gewollt.
Können [sie] nicht zeugen?
Das können wir bezeugen.
Clara Pistner
"beidezusein"
Inga Lankenau
„When the battle’s lost and won“
Yassamin - Sophia Boussaoud
Texte
Minka Strickstock
„Dreifaltigkeit - Binärcode der Fruchtbarkeit“
naiYango
Mommy/Mummy/Mom.Me
hanna goldstein
„Scheiße, wo ist das Kind?”
Sara Lu & Ana Nsue
"Surrender Piece II"
Betty Böhm
„Mother and Child“
Pia Axmacher
„Promoting motherhood“
Pia Axmacher
„Schwere Geburt“
Yasmin Abdel Hamid
Du // ver(W)IRrt // Ich
(Collage, auf Wunsch der Künstlerin nicht online anzuschauen.)
Ava Weis
„Nini – Mama ist keine Frau
oder
Zeit heilt nicht alle Wunden, Therapie vielleicht schon“
Carla Nettelnbreker
„The Mother is present“
Fotos: Lynn Alber
Video: Ava Weis
KaddiH
„Muttermilch“
Rix Weber
“Trans* und Elternschaft”
(Master Abschlussarbeit)
Mother Tongue
Magazin
Vaterlos
Der Vater ist im Leben einer Frau eine zentrale Figur und steht für Sicherheit und Stabilität.
Das Theaterstück „Vaterlos“ beschäftigt sich mit der Frage, was der Vaterverlust für das Leben einer Frau bedeutet und wie sich die Abwesenheit des Vaters auf ihre innere und äußere Welt auswirkt.
Das Projekt „Vaterlos“ wurde von der Philosophie- und Lehramt Theater-Studentin Isabelle Richter inszeniert. Neben Leitung und Regie ist sie auch selbst als Darstellerin auf der Bühne zu sehen und verkörpert die Figur „Tochter“. David Scholz und Helene Felsmann werden auf der Bühne als „Vater“ und „Mutter“ zu sehen sein. Unterstütz wird das Ensemble von der Musikerin Bella Nick, die mit ihrer Stimme und Synthesizer der Bühnenhandlung eine starke Atmosphäre verleiht.
Zudem waren zehn vaterlose Frauen an dem Projekt beteiligt, deren Geschichten neben der der Regisseurin im Stück wiederauftauchen.
„Es ist die Rede von zwei vaterlosen Generationen: Da sind die unzähligen, die nur von ihren Müttern – und anderen Familienmitgliedern – großgezogen wurden, weil die Väter aus dem Krieg nicht heimkehrten. Nach dem zweiten Weltkrieg waren etwa ein Viertel aller Kinder Vaterlos. In den folgenden Jahrzehnten änderten sich die Gründe für Vaterlosigkeit; als Hauptursache wurde der Tod des Vaters durch die Trennung der Eltern abgelöst. Heute sind da sind die Scheidungskinder, Kinder aus Affären und Romanzen und die Patchwork-Kinder. In Deutschland wachsen rund 1,4 Millionen Kinder ohne Vater auf. In den USA sind es 19,4 Millionen – das sind mehr als 1 von 4 Kindern.“
ENSEMBLE:
Tochter | Isabelle Richter
Mutter | Helene Felsmann
Vater | David Scholz
Musik (Stimme & Synthesizer) | Bella Nick
Filmproduktion | Hannes Sternkieker
Leitung & Regie | Isabelle Richter
22. - 24. 10. 2021, kollektiv drei
Vernissage: 22. 10., 18 Uhr (mit Lesung um 19 Uhr)
Ausstellung geöffnet: 23. 10., 14 - 20 Uhr und 24. 10., 14 - 18 Uhr